Semana Santa

– Die Osterwoche ist im ganzen Land die Zeit der religiösen, mystisch anmutenden Prozessionen, die man als Spanienbesucher auf keinen Fall verpassen sollten. In der Karwoche verlassen die Heiligenfiguren ihre Altäre und werden in aufwendigen Umzügen durch die Straßen getragen. Die Träger der Altäre nennt man Costaleros, die teilweise eine Last von mehreren hundert Kilo tragen. Sie alle sind Mitglieder einer religiösen Bruderschaft, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Prozession zu organisieren, die von ihrer Pfarrkirche zur Kathedrale 36 und wieder zurückführt.

Die Jungfrau wird durch den Ort getragen

Semana Santa in Spanien

Feierliche Prozession zu Ostern

Vor den Festzügen schreiten die so genannten Nazarenos mit langen Mänteln und Kapuzen, die nur die Augen freilassen, es folgen die "Büßer" mit Kreuzen auf ihren Schultern. Eine Prozession dieser Art kann bis zu acht Stunden dauern, was weniger an der Fehlorganisation der Bruderschaften liegt, als vielmehr an der großen Anzahl der einzelnen Pfarreien - allein in Sevilla 130 gibt es 52. Für den Zuschauer sind diese Prozessionen, die von Musik und Weihrauch begleitet werden, ein einmaliges Erlebnis und Tausende Touristen besuchen Sevilla 130 während der Karwoche, um dieses Schauspiel zu erleben.

Die Tradition der Semana Santa geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als die katholische Kirche beschloss, der hauptsächlich analaphabetischen Bevölkerung die Bibelgeschichte und damit die Leiden Christi zu veranschaulichen. Zugleich wollte man sich auf eindrucksvolle Weise Respekt verschaffen und so wurden die bedeutendsten Künstler beauftragt, möglichst realistisch wirkende Heiligenfiguren anzufertigen. Mit wertvollen Seidengewändern bekleidet, wurden und werden sie in den Prozessionen den Zuschauern präsentiert. Die Identifikation mit dem jeweiligen "Heiligen" aus ihrer Pfarrkirche ist noch heute so groß, dass die begeisterten Zurufe und Wehklagen aus der Masse, dem ausländischen Betrachter nur schwer verständlich sind.

Feria de Abril

Zwei Wochen nach der Semana Santa findet in Sevilla 130 die Feria de Abril statt. Eine ganze Woche lang wird die Hauptstadt Andalusiens bei diesem großartigen Spektakel aus Fröhlichkeit und Folklore von Musik und Tanz beherrscht. Die Feria begann im Jahr 1847 als ländliches Fest und Viehmarkt und hat sich, nach dem die Verkaufsbuden verschwanden und ihre Dauer erweitert wurde, zum wohl fröhlichsten Volksfest im ganzen Land gewandelt. Zum ursprünglichen Fest gesellten sich Gesang und Tanz und fortan werden auf einem eigens ausgewählten Gelände unzählige casetas - provisorische Häuser und Zelte - aufgebaut und mit farbigen Lampions geschmückt. In ihnen wird dann eine Woche lang gefeiert.

Männer auf ihren Pferden bei der Feria

Auch die Kleinsten dürfen mitmachen

Blick auf die Feria bei Nacht

Das Fest der Feria de Abril beginnt am dritten Dienstag nach Ostersonntag um 12 Uhr nachts mit dem Erleuchten des Festportals. Der Eingang zum Festgelände ist ein monumentales Tor, das am Eröffnungstag von zahlreiche Kutschen und Reiter passiert wird. Begleitet von ihren Frauen in sevillanischer Tracht, ist das Entrée der Feria ein beliebtes "zur Schau stellen". Während einer Woche wiederholt sich das Prozedere: Morgens ziehen die Landbesitzer in ihren traditionellen Trachten auf das Terrain. Am Nachmittag beginnt dann ein buntes Fest, bei dem der Flamenco, der Sherry und die immer wiederkehrenden Klänge der Sevillanas die Atmosphäre ausmachen.

Bis tief in die Nacht wird in den Casetas gesungen, getanzt und gefeiert und hat man einmal nicht das Glück einen der begehrten Plätze in der Caseta zu ergattern, in den umliegenden Bars der Stadt geht die Feier weiter. Hierfür empfehlen sich gerade die Bars im Bario Santa Cruz. Wenn der Abend weit fortgeschritten ist, treffen sich in diesem Viertel die Gitarrenspieler von der Straße zu einem spontanen Flamencoevent. Für alle, die es lieben, Feste zu feiern wie sie fallen, ist die Feria sicher der beste Zeitpunkt für einen Besuch in Sevilla 130. Die Feria findet heute auf dem Gelände bei Los Remedios statt und wird ferner von Stierkämpfen in der Arena La Maestranza begleitet.